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Zwischen Hund und Abitur

Wie bekommt man beides unter einen Hut?

Heute geht es um ein ganz persönliches Thema, welches mich lange beschäftigt hat. Ich habe oft Artikel gelesen, in denen Blogger darüber schrieben, wie sich Hund und Job miteinander vereinbaren lassen. Im Prinzip hat es ganz gut zu meiner eigenen Situation gepasst, aber dann doch nicht so ganz. Deshalb dachte ich mir, schreibe ich heute ganz persönlich über meine Erfahrungen während meines bisher größten Abenteuers: die Kombination aus Hund und (möglichst gutem) Abitur.

 

Hayley mit 9,5 Wochen

 

Zuerst muss ich sagen, dass ich relativ spät den Entschluss gefasst habe, doch noch mein Abitur zu machen – nämlich erst mit 20. Ich habe mich deshalb beim Beruflichen Gymnasium mit Schwerpunkt Wirtschaft angemeldet um in drei Jahren mein Abitur “nachzuholen”. Nach dem ersten Jahr, welches zugegeben ziemlich einfach war, zog ich mit meinem Freund zusammen. Da es schon immer mein Traum war, einen eigenen Hund zu haben, zog auch schon zwei Monate später unsere kleine Hayleymaus ein.

Die ersten vier Wochen mit unserem Familienzuwachs waren super angenehm – wir hatten nämlich Sommerferien. Ich konnte mich voll und ganz auf Hayley konzentrieren und mein Freund und ich wechselten uns für die nächlichen Pipi-Gänge ab, da er sich extra Urlaub genommen hatte. Kaum zu glauben, dass das schon fast zwei Jahre her ist.

Hayley bei ihrem ersten Schäfchen zuhause

 

Danach ging aber der ernst des Lebens wieder los: der Alltag hat uns eingeholt – und zwar nicht zu knapp. Die Qualifikationsphase ging nämlich los. Für alle die jetzt keine Ahnung haben (so wie ich vor dem Abi): die Qualifikationsphase gliedert sich in vier Schulhalbjahre, also vier Semester. Die Noten(-punkte) von 1-15 die man in dieser Zeit für die einzelnen Fächer sammelt, werden am Ende mit einer komischen Formel berechnet und so erhält man die Punkte für Block I – Block II sind dann die in den Abiturklausuren erzielten Punkte. Warum ich das erzählt habe? Naja, ihr müsst verstehen: Es ging um die Wurst. Jetzt musste jede Klausur sitzen.
Tat sie aber nicht. Das erste Semester lief so richtig bescheiden. Ich hatte einen Welpen, der noch nicht mal stubenrein war. Geschweige denn richtig erzogen. Zwischendurch war ich deshalb wirklich am zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war, sich mitten im Abitur einen Hund zuzulegen. Aber ich bin eben nicht der Typ, der den Kopf hängen lässt. Wenn es schwierig wird, drehe ich eben erst so richtig auf. Schnell war mir also klar: ein Schlachtplan muss her.
Lasst euch bloß nicht von ihrem Äußeren täuschen!

Ich fing an, meinen Alltag besser zu strukturieren und hab mir schlicht und einfach eine To-Do Liste für jeden Tag gemacht. Die war ganz schön präzise und sah im Normalfall so aus:

  •  Hayley nach der Schule von meiner liebsten Hundesitterin abzuholen – meiner Mama.
  • Zuhause angekommen gab es für die kleine Maus erstmal Mittagessen
  • dann sind wir auch schon unsere große Runde gegangen
  • Danach hieß es für mich Hausaufgaben machen – so viel, wie nötig und eben in den Zeitraum von zwei Stunden passt
  • Danach nochmal mit Hayley in den Garten
  • wieder an den Schreibtisch
Im Optimalfall kam dann meine bessere Hälfte schon von der Arbeit zurück und hat sich um das Essen gekümmert. In dieser Zeit hat es sich übrigens auch bei uns durchgesetzt, dass wir abends warm essen und nicht mittags. Das war zeitlich einfach nicht für mich drin, noch ein leckeres Essen zu zaubern. Nach dem Essen hat Hayley dann ihr Abendessen gekriegt – meist in Form von Trick-Spielen, um sie nochmal so richtig müde zu machen. Danach ging es für mich entweder noch 1-2h an den Schreibtisch oder wir sind noch eine kurze Abendrunde zu dritt gegangen.
Mein Dumbo – auf einem unserer ersten Spaziergänge

Mit dieser simplen To-Do Liste, war es tatsächlich einfacher dem Hund und dem Abitur gerecht zu werden. Mein Freund und ich haben alles so hingelegt, dass Hayley so gut es geht ausgelastet ist und wir trotzdem unseren Pflichten nachkommen – der Haushalt muss ja auch irgendwie geschmissen werden.

Die Erfolge dieses Zeitmangements spiegelten sich auch direkt in meinen Noten wider: im zweiten Halbjahr ging es tatsächlich rapide bergauf. Hayley war daran aber nicht ganz unschuldig: Ihre Pubertät verlief wirklich problemlos, ich hab nicht mal gemerkt, dass mein Hund in der Flegelphase war. Gut, hier und da musste ich sie zwei oder drei Mal rufen, ehe sie zurück kam, aber es war wirklich nichts dramatisches. Außerdem war sie soooo toll darin, sich selbst mit ihrem Spielzeug zu beschäftigen und während ich am Schreibtisch saß, hat sie sich den Titel “Beste Fußwärmerin” verdient.
Außerdem war es klasse, dass ich mir mit ihr immer wieder eine Auszeit vom Stress nehmen konnte. Wenn es mir mal zu viel wurde oder ich nicht wusste, wie ich meine Gedanken ordnen soll, sind wir eine extra große Runde durch den Wald gegangen und die Seele wurde wieder leicht wie eine Feder. Und wenn der Spaziergang im Wald nicht gereicht hat, ging es eben auch mal ans Meer.
Haley, der Welpe meiner Schwester und ich an der Ostsee

 

Alles in allem ist es wie auch im Job: Timing und Planung ist alles. Natürlich genießt man es, mit seinem Vierbeiner in den Tag zu leben und zu sehen, was die nächsten Stunden so bringen, aber für uns war das eben einfach nicht möglich. Trotz des ganzen Stresses war es die beste Entscheidung die ich je getroffen habe. Ich habe mittlerweile einen super souveränen Hund, der mich jeden Tag aufs Neue glücklich macht und mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Außerdem kann es für mich ja nicht so schlimm gewesen sein, immerhin zog mitten in den Abiturklausuren unsere zweite kleine Maus, mein kleiner Schicksalshund Darida bei uns ein. Aber dazu gibt es ein anderes Mal einen Artikel … der wird dann eventuell noch länger. 😀

Und ganz egal wie stressig es war, am Ende zählt das Ergebnis – und in meinem Fall ist es ein Abitur, mit dem ich überglücklich bin. Also alles richtig gemacht! Ich bin gespannt, was die Zukunft so bringt, aber ganz egal was es wird: Die Hauptsache ist, meine Mädchen sind bei mir.

 

Bis Bald!

 

 

 

 

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2 Kommentare

  • Reply Cavaliermädchen

    Genau so ist es! Die Mädels so unzufrieden zu sehen, war eigentlich das schlimmste. Ich konnte ja vor allem Hayley nicht erklären, wieso das jetzt erstmal so ist und dass sich bald alles wieder zum Guten wenden wird! 😄 Toffee und die Mädchen könnten bestimmt Stunden darüber "reden", wie ätzend die Zeit war! 😅

    Liebe Grüße!

    05/07/2017 at 23:06
  • Reply Johanna

    Oh da können wir euch wirklich gut verstehen! Toffee & Ich haben gerade eben auch das selbe durch gemacht, ich im Abistress und er der unzufriedenste Hund der Welt, da ich nur noch so wenig Zeit hatte. Es hat mir wirklich das Herz gebrochen! Zum Glück ist das jetzt aber alles vorbei und ich kann mich so langsam mehr auf ihn konzentrieren! Bestimmt sind deine Mädels auch glücklich ihre Mami wieder ganz für sich zu haben!

    Liebe Grüße euch,

    Toffee & Frauchen 🙂

    05/07/2017 at 9:55
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